Winterwanderung der Wanderkanuten 2020

Winterwanderung der Wanderkanuten 2020


Von Gudrun Liebsch - 02.02.2020

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Schon lange in die Jahresplanung 2020 aufgenommen, starteten wir auch dieses Jahr wieder sportlich mit einer Winterwanderung, die aber seit einiger Zeit nur noch den Namen trägt, denn winterlich war es in den letzten Jahren eigentlich nicht wirklich. Aber die Hauptsache ist ja, sich regelmäßig zu treffen und an der frischen Luft Geist und Körper aktiv zu halten.

Mit 20 Teilnehmern hatten wir wieder eine wandergerechte Größe erreicht. Besonders hat uns gefreut, dass unsere Senioren Rita und Karl mit über 80 Jahren noch so gut drauf waren und die Tour bestens bewältigt haben. Sammel- und Ausgangspunkt der Wanderung war diesmal der Ortsausgang Erkner, der in zwei Richtungen Wanderungen entlang der Löcknitz anbietet.

Winterwanderung der Wanderkanuten 2020

Wir haben uns für den ersten Abschnitt der Tour den Leistikowweg ausgesucht. Alle waren sich schon nach den ersten Schritten einig, dass wir uns hier in einem ganz wild romantischen kleinen Naturschutzgebiet befinden, das zu jeder Jahreszeit seine Reize hat.

Die Löcknitz selbst ist ein rechter Nebenfluss der Spree im Land Brandenburg mit einer Länge von gut 33 km. Das Quellgebiet der Löcknitz liegt im Landkreis Märkisch-Oderland westlich von Müncheberg. Schon Fontane hat auf seinen Wanderungen durch die Mark dieses Fleckchen ganz treffend beschrieben und genau so haben wir das auch empfunden: „Die Löcknitz ist eines jener vielen Wässerchen in unserer Mark, die plötzlich aus einem Luch oder See tretend, auf eine kurze Strecke hin einen Parkstreifen durch unser Sand- und Heideland ziehn. Keines unter all diesen Wässerchen aber ist vielleicht reizvoller und unbekannter zugleich als die Löcknitz, die, aus dem roten Luche kommend, in einem der Seen zwischen „Erkner“ und den Rüdersdorfer Kalkbergen verschwindet. Immer dieselben Requisiten, gewiß; und doch, wer an dieser Stelle spätnachmittags an der Grenzlinie zwischen Wald und Wiese hinfährt, dem eröffnet sich eine Reihe der anmutigsten Landschaftsbilder. Hier dringt der Wald von beiden Seiten vor und schafft eine Schmälung, dort tritt er zurück und der schmale Wiesenstreifen wird entweder ein Feld oder das Flüßchen selber ein Teich, auf dem im Schimmer der untergehenden Sonne die stillen Nymphäen schwimmen. Dann und wann ein rauschendes Wehr, eine Sägemühle, dazwischen Brücken, die den bequemen Wald- und Wiesenweg vom rechten aufs linke und dann wieder vom linken aufs rechte Ufer führen. …“ – Theodor Fontane: Wanderungen durch die Mark Brandenburg, 1882

Winterwanderung der Wanderkanuten 2020

Mit mehreren Stopps an Brücken oder Bibergehegen immer an den Ufern des Flusses entlang haben wir es uns bei Kräuterli und Erklärungen von Gudrun ganz entspannt gut gehen lassen.

Winterwanderung der Wanderkanuten 2020

Vorbei ging es auch am Wupatzsee und dem Heidereuter See in Schwanenbegleitung.

Winterwanderung der Wanderkanuten 2020

Hier soll es über 600 Schmetterlingsarten geben, viele Lurcharten, Vogelarten und der Fluss hat über 20 verschiedene Fischarten zu bieten, also auch ein Angel – und Kanuparadies.

Den Ort Fangschleuse kurz gestreift, ging am anderen Ufer des Flüsschens weiter. Dabei nahmen wir auch die Bombensprengungen auf dem geplanten Gelände der Tesla-Gigafabrik wahr, die bei einigen unter uns schon gemischte Gefühle erzeugten.

Wieder auf den Leistikowweg über diesen Rundweg zurückgekehrt, hat uns Gudrun noch über den Maler Walter Leistikow etwas erzählt:

Leistikow wurde am 25.10.1865 in Bromberg (dem heutigen Bydgoszcz in Polen). Mit 17 Jahren zog er im März 1883 nach Berlin, um Künstler zu werden. Doch bereits nach einem halben Jahr wurde er von der Königlichen Akademie der Künste unter Anton von Werner wegen Talentlosigkeit entlassen. Daraufhin nahm er Privatunterricht bei den Landschaftsmalern Hermann Eschke (bis 1885) und Hans Gude (bis 1887). Leistikow beteiligte sich erstmals 1886 am Berliner Salon, gehörte 1892 zu den Gründungsmitgliedern der oppositionellen Künstlergruppe Die XI. Um 1893 stand er zeitweise dem Symbolismus nahe, dessen Farbgebung und Linienführung für ihn maßgebend blieben. Die angebliche Rückweisung des Gemäldes Grunewaldsee von der Jury der Großen Berliner Kunstausstellung als Gründungsanlass der Berliner Secession ist eine Legende. Leistikow wirkte auch entsprechend der Kunstauffassung seiner Zeit als Kunsthandwerker und entwarf Möbel, Stoffe, Teppiche und Tapeten. Um 1902 war er für die Kölner Schokoladenfabrik Gebr. Stollwerck mit Entwürfen für Stollwerck-Sammelbilder tätig und entwarf u. a. die Serie „Deutsche Landschaften“. Zudem versuchte er sich als Schriftsteller. 1893 veröffentlichte er in der Freien Bühne die Novelle Seine Cousine, 1896 erschien sein Roman Auf der Schwelle, der aber nicht erfolgreich war. Neben Eugen Bracht gehört er zu jenen Malern, welche sich intensiv mit der Freilichtmalerei beschäftigten. Leistikow war befreundet u. a. mit Gerhart Hauptmann, Lovis Corinth, Max Liebermann und Theodor Wolff. Walter Leistikow erschoss sich am 24. Juli 1908 während eines Aufenthalts im Sanatorium Hubertus in Berlin-Schlachtensee im Endstadium seiner langjährigen Syphilis-Erkrankung.

Unsere sehr gemütliche und romantische Wanderung endete nach ca. 9 km und 2,5 Stunden wieder am Ausgangspunkt. Alle waren gut durch die teilweise engen, sumpfigen und sehr wurzelreichen Pfade gekommen. Nur ein Verlust war zu beklagen: Ilkas Wanderschuhe hatten gleich zu Beginn den Geist aufgegeben, sodass sie zurückging und wir uns an der Gaststätte wieder trafen.

Winterwanderung der Wanderkanuten 2020

(Da wir schon zum wiederholten Male diese Situation hatten, werden die Organisatoren im kommenden Jahr eine Schuhkontrolle durchführen und Reparaturmatetrial mitführen).

Zum Abschluss fuhren wir mit dem Auto wieder in Richtung Heimatorte und nahmen in Wernsdorf, in der Gaststätte „Zur Linde“ ein gutes Mittagessen bei angeregten Gesprächen ein.

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