Segeltörn Rund Rügen 2009

Segeltörn Rund Rügen 2009


Von Gert Schröder - 25.03.2010

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Vom 29. August bis 4. September 2009 wa­ren wir mit der „Loreley“, einer Bavaria 34 C (Baujahr 2008), von Breege aus unter­wegs rund um die schöne Insel Rügen.

Mit dabei waren die Sportkameraden Heinz (Skipper) und Karin Lichtenfeld, Gert (Co-Skipper) und Karin Schröder und Jürgen Netzel.

Die „Loreley“ war in einem Top-Zustand und hat uns nicht im Stich gelassen. Lediglich einmal hatten wir Schwierigkeiten mit der Aufrollvorrichtung für das Großsegel. Es empfiehlt sich halt, beim Einrollen das Segel mit der Schot straff zu halten, damit es glatt aufgerollt wird und so auch wieder leicht auszurollen ist.

Bei der Übernahme und Rückgabe der Yacht durch die Yachtcharter-Firma „Mola Yachting GmbH“ (neben Breege/Rügen u.a. auch im Yachthafen „Hohe Düne“ in Rostock-Warne­münde beheimatet) gab es erwartungsgemäß etwas Andrang. Wir wurden jedoch durch die Mola-Mitarbeiter gut und schnell abgefertigt.

Der Yachthafen von Breege ist nicht sehr groß; die Anlagen sind modern und gut ausgestattet. Von Hafen Breege aus starten Fahrgastschiffe nach Hiddensee und Ralswiek (Rügenfestspiele); es gibt mehrere Gaststätten (wir waren in der Gaststätte „Zum Alten Fischer“) und einen kleinen La­den.
Breege liegt im nördlichen Teil von Rügen – recht ruhig – am Breeger Bodden, einem Ausläufer des Großen Jasmunder Boddens. Durch den Ortsteil Juliusruh kommt man jedoch schnell zur Ostsee und an den feinen Sandstrand.

Der Yachthafen von Breege
Der Yachthafen von Breege

Am Sonntag, dem 30. August, fuhren wir unter Motor (wegen der schmalen Fahrrinne in den Boddengewässern) nach Vitte auf Hiddensee. Der Yachthafen „Lange-Ort“ bei Vitte ist über eine schmale Fahrrinne zu erreichen, die von der Haupt-Fahrrinne der Fahrgastschiffe abzweigt, die zum Hafen Vitte fahren. Der Abstecher zur autofreien Insel Hiddensee ist in jedem Falle zu empfehlen, wenn auch die Liegegebühr (20,50 € pro Tag für unsere knapp 11 m lange Yacht) nicht ganz billig ist. In Vitte (einige hundert Meter entfernt) gibt es gute Einkaufsmöglichkeiten und an der Hafenterrasse einen Fischimbiss, den wir abends aufsuchten.

Yachthafen „Lange-Ort“ bei Vitte
Yachthafen „Lange-Ort“ bei Vitte

Die Ausfahrt am Montag, dem 31. August, gestaltete sich etwas schwierig, da wir durch einen Manöverfehler kurz neben der Fahrrinne festsaßen (dabei hatten wir das am Abend vorher schon bei einer anderen Yacht beobachten können) und nur mit Hilfe eines Fischers, der uns mit seinem Motorboot behilflich war, wieder freikamen. Mit einer halben Stunde Verzug konnten wir auf Höhe der Nordspitze der Insel Hiddensee die Segel setzen und fuhren bei kräftigem Südostwind zunächst mit Raumschot und nach Passieren von Kap Arkona hart am Wind auf einem langen Schlag über das Tromper Wiek bis zum Yachthafen Lohme.

Kap Arkona
Kap Arkona
Der Co-Skipper Gert Schröder hart am Wind
Der Co-Skipper Gert Schröder hart am Wind
Der Yachthafen Lohme
Der Yachthafen Lohme

Lohmeliegt an der Steilküste in der Nähe des Königsstuhls. Der kleine Yachthafen ist über eine schmale Einfahrt zu erreichen und ist durch eine Steinmole geschützt. Es empfiehlt sich zu mindestens im Sommer, nicht zu spät zu kommen, um noch einen guten Liegeplatz zu bekommen. Die Liegegebühr (11 € pro Tag) war moderat und der Sanitärbereich modern und sauber. Die Holztreppe vom Hafen hinauf zum Ort ist jedoch aus Sicherheitsgründen gesperrt (angeblich wegen Gefahr eines Abbruchs des Steilufers), so dass ein Umweg am Ufer entlang genommen werden muss.

Am nächsten Morgen, dem 1. September, ging es dann vorbei am Königsstuhl und der Kreideküste südwärts. Da der Wind auf Süd gedreht hatte, mussten wir zunächst unter Motor fahren, um rechtzeitig unser Tagesziel Gager im „Mönchgut“ zu erreichen. Im Prorer Wiek bauten sich kräftige Wellen auf, so dass der Rudergänger aufpassen musste, dass „alle Tassen im Schapp“ blieben. Das letzte Stück um die Südostspitze Rügens herum konnten wir dann doch noch zünftig unter Segel zurücklegen.

Der Königsstuhl
Der Königsstuhl
Die Kreideküste
Die Kreideküste

Der alte Fischerhafen von Gager ist in den letzten Jahren zu einem Yachthafen umgebaut worden. Neben dem alten Teil des Fischerhafens (mit herkömmlichen Holzdalben) gibt es ausreichend Liegeplätze für Yachten an neuen Steganlagen mit Ankerbojen. Wir entschieden uns für den urigen alten Hafenbereich, mussten aber erkennen, dass es mit den Ankerbojen vermutlich einfacher gewesen wäre; zudem sind das Büro des Hafenmeisters und das Sanitärgebäude am neuen Hafenbereich gelegen.

Der alte Fischerhafen von Gager
Der alte Fischerhafen von Gager

Den Sonnenuntergang mit Blick auf den Rügischen Bodden erlebten wir beim üblichen „Anleger“ an Bord unserer „Loreley“. Empfehlenswert ist auch das Fischrestaurant „Rügen Rauch Lachs-Manufaktur“ am Hafen von Gager – auf der Terrasse genossen wir ein wohlschmeckendes Fischgericht bei einem guten Lübzer Bier.

Sonnenuntergang mit Blick auf den Rügischen Bodden
Sonnenuntergang mit Blick auf den Rügischen Bodden

Am Mittwoch, dem 2. September, setzten wir mit Kurs auf Stralsund unsere Segel, nachdem wir früh noch frischen Fisch vom Kutter gekauft hatten. Da die Wetterprognosen für die nächsten Tage ein Tief aus Westen mit Regen und Starkwinden ankündigten, verzichteten wir auf einen Abstecher nach Greifswald quer über den gleichnamigen Bodden. Der Wind hatte aufgefrischt und kam wieder aus Südwest – also mussten wir mit gerefften Segeln Richtung Strelasund kreuzen. Bei den kabbeligen Wellen auf dem flachen Greifswalder Bodden war das kein Vergnügen, so dass wir das letzte Stück über den Bodden und durch den Strelasund unter Motor zurücklegten.

Richtung Strelasund
Richtung Strelasund

Neben der neu entstandenen Rügenbrücke gibt es noch den alten Rügendamm, der mehrmals am Tag durch die Klappbrücke für Sportboote geöffnet wird. Wir passierten die Klappbrücke kurz nach 17 Uhr und machten in der „Citymarina Stralsund“ mit über 120 Liegeplätzen fest. Das Stadtzentrum von Stralsund ist schnell zu Fuß zu erreichen – auf dem historischen Alten Markt mit Blick auf das Rathaus und die Nikolaikirche wurde der Tag bei einem Glas Wein vor dem historischen Wulflamhaus ausgewertet.

Der alte Rügendamm mit der Klappbrücke
Der alte Rügendamm mit der Klappbrücke
Die Citymarina Stralsund
Die Citymarina Stralsund
Auf dem Alten Markt bei einem Glas Wein
Auf dem Alten Markt bei einem Glas Wein

Am Donnerstag, dem 3. September, brachen wir frühzeitig von Stralsund auf, da das Tiefdruckgebiet wie vorhergesagt aufzog. Statt Wind kam bald ein Nieselregen, so dass wir in der schmalen Fahrrinne des Schaproder Boddens zwischen Rügen und Hiddensee kaum noch bis zur nächsten Boje sehen konnten.

Die Fahrrinne ist dort teilweise sehr schmal; um nicht noch einmal festzufahren, wurde nach Karte und GPS der Kurs von unserem Skipper Heinz vorgegeben. Am frühen Nachmittag erreichten wir dann wieder den Yachthafen Breege und hatten beim Nachtanken unseres Diesels sowie beim abendlichen Abschlussessen – wieder beim „Alten Fischer“ im Breeger Hafen – noch weitere Regenschauer zu überstehen.

Ein Nachteil des Yachthafens in Breege wurde dann nachts erkennbar – er ist wenig gegen Südwest-Winde geschützt und wir wurden recht unsanft in den Schlaf gewiegt.

Aufbruch von Stralsund mit Jürgen am Steuer
Aufbruch von Stralsund mit Jürgen am Steuer

Am Freitag, dem 4. September, hieß es dann für die Crew um Skipper Heinz Lichtenfeld Abschied nehmen von der schönen „Loreley“. Heinz, Karin und Jürgen fuhren wegen des weiterhin sehr stürmischen Wetters einen Tag früher als geplant zurück nach Berlin, während Gert und Karin noch bis Sonnabend früh – zwecks Übergabe des Bootes – auf der Yacht blieben und diesmal einen Landausflug zum Kap Arkona machten, das wir ein paar Tage früher auf dem Wasserweg umrundet hatten.

Es war wieder mal ein schöner, wenn auch viel zu kurzer Segeltörn mit einer duften Crew – wir freuen uns schon auf das nächste Mal bei hoffentlich etwas beständigerem Segelwetter – auf der Ostsee oder in etwas südlicheren Gewässern.